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Mit dem E-Auto im Winter nach Schweden - ein Erfahrungsbericht

  • Cupra Born mit 58 kWh-Batterie

  • 740 km in drei Tagen

  • Temperaturen knapp unter 0° C

  • 21,4 kWh/100 km Verbrauch

Für ein langes Wochenende im Dezember wollen wir nach Småland und dafür brauchen wir einen Mietwagen ab Malmö. Überraschenderweise sind die günstigsten Autos alle E-Autos. Da wir gerne elektrisch fahren und die Etappen nicht zu lang sind, entscheiden wir uns spontan für ein Elektroauto, zumal die Reichweite mit 415 km angegeben wird.

Unsere längste Etappe wird nur etwa 290 km lang sein und wir haben genügend Zeit, um unterwegs Ladestopps einzuplanen. Also alles kein Problem. Oder?

Ich weiß, welche Route wir fahren wollen und nun gilt es Ladestationen zu finden. Zuerst ein Anruf um Hotel in Småland: Habt Ihr eine Ladestation? Kann ich die reservieren? Ja, natürlich hätten sie eine Ladestation, lautet die Antwort. Und nein, reservieren müsse ich nicht, denn dort fahre eh kaum jemand elektrisch. Aber wenn es mich beruhige, mache sie gerne einen Vermerk in die Buchung, dass wir während unseres Aufenthaltes laden wollen. Hätten wir das schon mal geklärt.

Es bleiben die Ladestationen unterwegs. Sehr hilfreich ist die Website uppladdning.nu, auf der ich nach Ladestationen suchen kann. So ergibt sich ein erster Überblick der möglichen Schnelllader entlang der Route. Zwei Ladestationen entlang der 295 km langen Route sollten in jedem Fall reichen.

Bleibt die Frage nach der Bezahlung. Die erste Ladestation wird von Ionity betreiben. Also die App runtergeladen, Kreditkarte hinterlegt und fertig. Die zweite Ladestation wird von der Tankstellenkette CircleK betrieben. Blöderweise ist die passende App aber nicht im App Store in Deutschland verfügbar. Und nun? Die Alternativen sind umständlich, aber am Ende ist die Lösung ganz einfach: Warten, bis man in Schweden ist und dann die App runterladen. Dann kann es ja losgehen.

Beim Einsteigen ins Auto zeigt es einen Ladestand von 97 % an, so wie vom Vermieter versprochen. Die Ernüchterung folgt beim Blick auf die geschätzte Restreichweite: 291 km weit soll uns dieser Ladestand bringen. Wir wollen ja nur 295 km weit fahren und haben zwei Ladestopps geplant, aber was, wenn eine Ladestation nicht funktioniert? Oder wenn die Reichweite noch schneller fällt?

Es gibt genau eine Variante, um dies herauszufinden. Losfahren. Auf den Feldern entlang der Straße liegt der erste Schnee, während wir dem Ladestand des Akkus bei maximal 110 km/h beim Sinken zusehen. Die erste Ladesäule in Kristianstad erreichen wir nach 93 km mit einem Akkustand von 64 %. Vermutlich würden wir sogar bis nach Växjö kommen, aber wir laden trotzdem. Nach ein paar Bestätigungen in der App brummt die Ladesäule und wir gehen im benachbarten Supermarkt einkaufen.

Bei einem Ladestand von 90% kommen wir vom Einkaufen zurück und machen uns auf den wieder auf den Weg. Die nächste Ladesäule in Växjö ist an eine CircleK Tankstelle angeschlossen und bietet daher alle Annehmlichkeiten schwedischen Tankstellen: saubere Klos und Hotdogs. Als wir ankommen, sind alle vier Ladesäulen frei, aber kurz darauf sind alle vier besetzt. Es bleibt das einzige Mal, dass wir eine voll belegte Ladestation sehen. Während ich mir drinnen einen Hotdog hole, kann ich in der App den Ladestand beobachten und sehen, wie viel wir bisher bezahlt haben.

Da wir von hier aus nur noch 85 km zu fahren haben und dafür 75 % Ladestand garantiert reichen, machen wir uns nach einer kurzen Pause auf den Weg zum Ziel. Vermutlich wären wir auch ohne den Ladestopp hingekommen, aber noch sind wir sehr vorsichtig.

In der Dämmerung erreichen wir unser Hotel mit 45 % Ladestand. Im Laufe des Tages wurde der Schnee immer mehr, hier liegen fast 15 cm Schnee. Das Auto bekommt sein Futter an der (nicht reservierten) Ladestation des Hotels und wir freuen uns auf das Weihnachtsessen im Hotel und dass die Fahrt so problemlos geklappt hat.

Fazit

Auch im Winter kann man in Schweden mittlere Etappen entspannt mit dem E-Auto zurücklegen. Während der insgesamt 742 km und sieben Ladestopps hatten wir nur eine Säule, die gezickt hat – die Nachbarsäule lieferte jedoch klaglos Strom. Auffällig ist, dass man an den Zapfsäulen direkt gar nicht zahlen kann, alles läuft über das Smartphone, inklusive des Starten und Beenden des Ladevorgangs. Auf Grund der vielen verschiedenen Anbieter haben sich innerhalb von vier Tagen vier neue Apps mit entsprechenden Accounts auf meinem Telefon gesammelt. Das ist zwar nicht per se  schlimm, aber trotzdem etwas umständlich.

Auffällig waren die Preisunterschiede: Ionity war mit 8,70 SEK pro kWh der mit Abstand teuerste Anbieter, CircleK lag stets bei 5,89 oder 5.99 SEK (alles Schnelllader). Im Hotel haben wir einen Festpreis je Ladevorgang gezahlt, so dass die kWh hier nur 3,76 SEK gekostet hat.

maximale Kapazität in kWh Ladestand in kWh Ankunft Ladestand Ankunft in % Ladestand Abfahrt in kWh Ladestand Abfahrt in % Geladen in kWh Preis in SEK Preis kWh Distanz in km
58     56,3 97%       0
  37,12 64% 52,2 90% 17,92 155,94 SEK 8,70 SEK 93
  27,84 48% 43,5 75% 17,82 104,96 SEK 5,89 SEK 125
  26,1 45% 58,0 100% 31,90 120,00 SEK 3,76 SEK 88,5
  34,72 60% 54,5 94% 19,80 116,62 SEK 5,89 SEK 138,5
  22,42 39% 37,7 65% 15,28 91,53 SEK 5,99 SEK 118
  11,02 19% 58,0 100% 46,90 276,24 SEK 5,89 SEK 142
  48,61 84% 58,0 100% 9,39 52,61 SEK 5,60 SEK 35,5
          159,01 917,90   740,5

CircleK hat sich während der Reise als unser Favorit entpuppt: Die App ist intuitiv (aber leider nur auf Schwedisch) und die dazugehörigen Tankstellen sind veritable Raststätten, so dass man hier gut einen Ladestopp mit einem Hotdog überbrücken kann.

Die zuerst geschmähte Reichweitenanzeige des Autos stellte sich übrigens als relativ pfiffig heraus, denn offenbar werden Temperatur und Fahrstil zur Berechnung der Reichweite berücksichtigt, so dass die Vorhersage verhältnismäßig zuverlässig ist. Und fast 300 km am Stück sind in diesem Fall ausreichend gewesen. Abstriche beim Komfort haben wir dabei keine gemacht, die Heizung lief, ebenso die Sitzheizung.